Marktgärtnerei oder auch Market Garden

Die Marktgärtnerei ist ein modernes, kleinstrukturiertes und äußerst effizientes Anbausystem zur regionalen Gemüseversorgung. Basierend auf den Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft werden unter Berücksichtigung der Vielfalt, Saisonalität und des Bodenlebens sehr effizient und ohne große Maschinen Produkte zur Direktvermarktung angebaut und ermöglichen dadurch den wirtschaftlichen Betrieb kleinster Flächen (von etwa 1000 m² bis zu 1 Hektar) im Vollerwerb.

Jede Marktgärtnerei ist einzigartig. So vielfältig wie das Gemüse selbst, so unterschiedlich sind auch die Betriebe und die Menschen, die dahinterstehen. Es gibt jedoch einige grundlegende Prinzipien, die alle Marktgärtnereien gemeinsam haben.

Hier ein kurzer Überblick:

Die 7 Prinzipien der Marktgärtnerei

1. Frische

Erntefrisch und schnell geliefert.

Gemüse aus Marktgärtnereien wird ohne lange Transportwege erntefrisch vermarktet. Meist sind es nur wenige Stunden, die das Gemüse vom Beet bis auf den Teller unterwegs ist. Das garantiert höchste Qualität und unvergleichbar vollen Geschmack.

2. Zukunft & Nachhaltigkeit

"wenn wir nicht auf unsren Boden acht´n, kömma uns eingrab´n..."

Marktgärtnereien sind zukunftsorientiert. Alles Handeln ist auf ein lebenswertes, naturnahes Morgen ausgerichtet. Dabei wird größte Rücksicht auf die Förderung der Bodengesundheit und den Erhalt der Artenvielfalt genommen. Der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Mineraldünger ist dabei selbstverständlich.

3. Beziehung

Vertrauen durch Nähe...

Direkter Kundenkontakt und persönliche Beziehungen spielen in der Marktgärtnerei eine wichtige Rolle. Konsumenten und Produzenten suchen wieder bewusst den Austausch und lernen voneinander. Dadurch wächst Vertrauen und das Bewusstsein für naturnahe Lebensmittelproduktion.

4. Vielfalt

wichtig für Mensch und Tier...

Marktgärtnereien haben sich der Vielfalt verschrieben. Die meisten Betriebe haben zwischen 30 und 50 verschiedene Gemüsekulturen im Sortiment. Alte Sorten und außergewöhnliche Raritäten finden hier ebenso Platz wie echte Klassiker.

5. Handarbeit

auf du und du mit jeder Ernte...

Marktgärtnereien werden überwiegend in Handarbeit bewirtschaftet. Die Voraussetzung dafür sind richtig kleine Anbauflächen - in der Regel zwischen 1000 m2 und einem Hektar. Charakteristisch sind die genau für diese Bedingungen konzipierten Kleinwerkzeuge und der von vielen Marktgärtnereien eingesetzte Einachsschlepper.

6. Regionalität

das Gute liegt oft nah...

Lange Transporte über Bundesländer- oder gar Ländergrenzen hinweg gibt es bei Marktgärtnereien nicht. Die meisten Marktgärtnereien verkaufen ihr Gemüse an die lokale Bevölkerung in der näheren Umgebung. Damit wird die regionale Wirtschaft gestärkt und die Lebensmittelversorgung vor Ort gesichert.

7. Saisonalität

die Natur ist perfekt so wie sie ist...

Jede Jahreszeit hat ihren ganz besonderen Geschmack. In Marktgärtnereien werden immer nur jene Gemüsekulturen verkauft, die in der jeweiligen Region gerade Saison haben. Ressourcenschonend und ohne aufwendige technische Anlagen wird so im Jahresverlauf eine stetig wechselnde Gemüsevielfalt erlebbar.

Die Prinzipien der Marktgärtnerei basieren auf der Begriffsarbeit von Wolfgang Palme (Leiter der Abteilung für Gemüsebau an der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau Schönbrunn). Sie wurden von der Vernetzungsgruppe “Market Gardening Austria” weiterbearbeitet und schließlich auch von unserem Verein übernommen.